Bischof Georg IV. Fuchs von Rügheim (1554-1561)
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Ein Epitaph aus der Epoche der Renaissance stellt das Gedächtniswerk für Bischof Georg Fuchs von Rügheim [im Bamberger Dom] dar. Es wurde von dem Bildhauer Kilian Sorg in den Jahren 1565/66 aus Sandstein gefertigt [1] und befindet sich rechts neben der Tür zur Sakristei. In seiner außergewöhnlichen Höhe bietet es einen beeindruckenden Anblick. |
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Auf dem beschrifteten Sockel steht die lebensgroße Gestalt des Bischofs, über dessen Haupt sich eine weitere Inschrifttafel befindet. "Viel schmückendes Beiwerk" [2] trägt zur renaissancistischen Prachtentfaltung bei. |
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Memor Esto Judicij mei |
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sic enim erit et Tuum |
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Eccle. 38 |
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ANNO DOMINI MDLXI DIE VERO XII MENSIS MARTII |
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REVERENDISSIMVS IN CHRISTO PATER AC D(OMINUS) D GEORGIVS |
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FVCHS A RVGHEIM CVM MAGNO SVORV(M) LVCTV VITA |
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CESSIT ANNO AETATIS SVAE XLII PRAESVLATVS VERO QV= |
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INTO HOC SVB SAXO ANIMAE ET CORPORIS CON= |
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IVNCTIONE(M) GLORIOSA(M) EXPECTANS |
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Gedenke an das Urteil über mich, |
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denn ebenso wird das deinige sein. |
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Ecclesiastikus 38 |
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Im Jahre des Herrn 1561, am 22. Tage des Monats März schied der hochwürdigste Vater und Herr in Christus, Herr Georg Fuchs von Rügheim, unter großer Trauer der Seinen aus dem Leben, in seinem 42. Lebensjahr, im fünften aber seines Episkopats, und erwartet unter diesem Stein die glorreiche Vereinigung von Seele und Leib. |
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Georg Fuchs von Rügheim wurde am 6.2.1519 geboren. Noch als Subdiakon wurde er auf Ansuchen des Bamberger Bischofs Weigand von Redwitz (1522-1556), der sich aufgrund zunehmender Schwäche den Anforderungen seines Amtes nicht mehr gewachsen sah, vom Domkapitel am 25.8.1554 zum Koadjutor mit dem Rechte der Nachfolge gewählt. Nach dem Tode des Bischofs im Jahre 1556 trat er die Herrschaft an und erhielt auf dem Reichstag zu Regensburg die Reichslehen. Im November 1557 empfing er dann in rascher Folge Priester- und Bischofsweihe. Die von der Reformation verursachte konfessionelle Problematik im Bistum hatte bereits unter Georgs Vorgänger zu heftigen Konflikten geführt. Sie verschärfte sich unter seiner Regierung zunehmend, als Kurfürst Ottheinrich 1556 die Regierung der Kurpfalz übernahm und den Konfessionswechsel im oberpfälzischen Teil des Bistums durchsetzte. Sein Vorhaben, am Tridentinischen Konzil teilzunehmen, konnte der Oberhirte durch seinen frühen Tod im Alter von 42 Jahren nicht mehr ausführen. [3] |
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Die Hauptinschrift auf dem Sockel setzt sich aus den Großbuchstaben der römischen Kapitalis zusammen. Die leicht vertiefte, vergoldete Schrift bildet einen guten Kontrast zur schwarzen Marmortafel. Die einzelnen Worte und Zahlen sind jeweils durch ein kleines Zierzeichen voneinander getrennt. Die Schrift enthält einige Unregelmäßigkeiten, aus denen sich allerdings Einblick in die Arbeitsmethode des Künstlers gewinnen läßt. So ist jeweils beim Buchstaben C der Worte LVCTV und CESSIT der Umriß eines Hakens erkennbar, wie ihn der Buchstabe G besitzt. Offenbar gravierte Sorg zunächst die Umrisse der Buchstaben ein. Danach wurden sie ganz herausgeschlagen und vergoldet. In den genannten Fällen bemerkte der Künstler die Fehler noch rechtzeitig oder wurde darauf aufmerksam gemacht. Vermutlich war er des lateinischen unkundig, worauf auch die fehlerhafte Schreibweise des Wortes "exspectans" hindeutet, die sich freilich nicht mehr korrigieren ließ. |
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Abbreviaturen werden spärlich verwendet und in eindeutigen Fällen (dominus) nicht eigens kenntlich gemacht. Das in drei Fällen erfolgte Ersetzen des Buchstaben M am Wortende durch einen Balken scheint, zumal in der letzten Zeile, kaum der Platzersparnis zu dienen. |
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Die Texturinschrift über dem Haupt des Fürstbischofs ist eine alttestamentarische Mahnung aus dem Buch Jesus Sirach bzw. Ecclesiastikus (Kap. 38, Vers 23) und lautet vollständig: "Memor esto iudicii mei, sic enim erit et tuum, mihi heri, et tibi hodie." Der früh Verstorbene spricht hier den Betrachter an: "Auch dir wird das Urteil vollzogen werden. - Versprich dir nicht ein langes Leben, sondern denke daran, daß jeder Tag dein letzter sein kann!" [4] |
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