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Die Gesandtschaftsreise nach Neapel | |
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Die Sehenswürdigkeiten Roms | |
Die Handschrift Relatio Itineris a Reverendissimo atq.Illustrissimo Principe ac Domino Domino Ioanne Godefrido, Episcopo Bambergensi in Italiam suscepti. Anno 1612 befindet sich in der Staatsbibliothek Bamberg (HV Msc.130). Es handelt sich um die vom königlichen Reichsarchivrat Christian Haeutle aus Bamberg im Jahre 1876 vorgenommene Abschrift des Originals aus der Leipziger Stadtbibliothek. Das Manuskript enthält ausführliche Beschreibungen der Vorbereitung und Durchführung der Reise des Bamberger Fürstbischofs Johann Gottfried von Aschhausen nach Rom, die dieser im Auftrag des Kaisers Matthias im Jahre 1612/13 unternommen hat. Über den politischen Auftrag lassen sich nur Spekulationen anstellen. |
Die Reiseroute führte über Augsburg und München nach Innsbruck, von dort über den Brenner nach Bozen, Trient und Verona. Nach kurzem Aufenthalt in Mantua am Hofe Franz IV. von Gonzaga gelangte der Fürstbischof über Ferrara, Bologna, Imola, Faenza, Forli, Rimini und Pissaro nach Ancona. Loreto, Macerata, Camerino, Foligno/Assissi, Spoleto und Rignano waren die weiteren Stationen, bevor bei Castelnuova die Kuppel von St. Peter sichtbar wurde. |
In Rom wurden während des 78 Tage dauernden Aufenthalts neben den Audienzen beim Papst auch die Sehenswürdigkeiten der Stadt besucht. |
In der Zwischenzeit wurden der fürstbischöfliche Hofmarschall Jobst Philipp von Bicken und dessen Sohn Wolf Adam mit Begleitung zur Begrüßung des Vicekönigs nach Neapel entsandt. |
Für die Rückreise wählte man eine andere Route über Siena, Pisa, Livorno, Lucca, Pistoja nach Florenz; von Mantua mit dem Schiff nach Venedig. Nach mehrtägigem Aufenthalt in der Lagunenstadt ging es über Padua, Treviso, Sacile, San Danielo imd Venzona nach Pontebba (Pontafel), was zu den kärtnischen Besitzungen des Hochstifts Bamberg gehörte. Zu den Stationen in Kärnten gehörten auch Arnoldstein, Villach, Klagenfurt, Völkermarkt und Wolfsberg; über St. Paul, Unterdrauburg und Arnfels erreichte man Graz; über Frohnleiten, Bruch an der Murr, Kindberg, Mürzzuschlag und Schottwin führte die Weiterreise nach Wiener-Neustadt und Wien. |
Bei der Rückreise aus Wien wurden Stockerau, Gottweih, Mölk, Strengberg, Enns, Efferding und Scharding erwähnt. Über Kloster Oberaltaich, Straubing, Regensburg näherte man sich der Residenzstadt Bamberg; als letzte Übernachtungsorte werden Heman, Feucht und Forchheim genannt.. |
Nach einer Abwesenheit von 31 Wochen oder 7 Monaten erfolgte der Einzug in Bamberg. |
Das Fürstbistum Bamberg hat Jahrzehnte benötigt, den Schuldenberg, den diese Gesandtschaftsreise verursacht hat, abzutragen. Das Trinkgeschirr, das der Fürstbischof vom Kaiser als Dank erhielt, wurde nach seinem Tod in die Silberkammer, dann in den Domschatz verbracht. Im Dreißigjährigen Krieg diente es dem schwedischen Feldmarschall Wrangel als Schutzbrief gegen Plünderung. (Haeutle, S. 25) |
Die hier publizierten Facharbeiten beschäftigen sich mit folgenden Reiseabschnitten: |
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Cornelia Schneider: Die Gesandtschaftsreise nach Neapel (S. 91-110) | |
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Karin Schönowsky: Die Sehenswürdigkeiten Roms (S. 110-124) | |
Literatur: |
HAEUTLE, C. (Hrsg.): Des Bamberger Fürstbischofs Johann Gottfried von Aschhausen Gesandtschaftsreise nach Italien und Rom 1612 und 1613. (Edition der Handschrift ab S. 154). Tübingen, 1881. |
HAEUTLE, C. (Hrsg.): Relatio Itineris a Reverendissimo atque Illustrissimo Principe ac Domino Domino Ioanne Godefrido, Episcopo Bambergensi in Italiam sucepti. Anno 1612 Vigesimo quinto die Octobris. Bamberg, Staatsbibliothek: HV Msc.130 (1876). |