Ebracher Hof
Ehemaliger Alter Ebracher Hof  
Haus zum Esel [1]
domus in ripam versus valvam [2]
(Bamberg, Vorderer Bach 5)
Alter Ebracher Hof am Vorderen Bach, Bamberg
Die nördliche Giebelfront des ehemaligen Alten Ebracher Hofes in Bamberg besitzt im obersten Geschoss ein Sandsteinrelief mit Wappen (datiert auf 1681) und darunter in einer querovalen Tafel eine Inschrift:


Wappen von Abt Alberich Degen von Ebrach
Obergeschoss des Nordgiebels am Alten Ebracher Hof. Man erkennt stark profolierte Gesimse und Voluten, verbunden durch Akanthuswedel. Im oberen Giebelfeld befindet sich ein Sandsteinrelief. Das Sandsteinrelief des oberen Giebelfeldes aus dem Jahr 1681 zeigt zwei Wappen, gekrönt von Mitra und Krummstäben, und eine querovale Inschrift.
Bei dem Wappen links mit dem diagonalen Band handelt es sich um das Wappen der Zisterzienser und rechts um das Wappen von Abt Alberich Degen von Ebrach, dessen Kloster dem Zisterzienserorden [3] angehörte.  
Inschrift:
ALBERICVS
ABBAS EBRACENSIS
XXIX Ao 1681
Übersetzung:
Alberich
Abt von Ebrach
29 im Jahre 1681
Kurzinformation zum Alten Ebracher Hof:
Das aus dem 14. Jh. stammende Anwesen gehörte seit 1547 dem Kloster Ebrach, das damit Grundbesitz vom Kaulberg bis zum Bach hatte. Der Oberbau wurde ab 1679 neu errichtet, die Jahreszahl in der Inschrift dürfte an die Fertigstellung des Rohbaues im Jahre 1681 erinnern.
Mit der Säkularisation gelangte der Alte Ebracher Hof zunächst in öffentlichen Besitz, dann in Privathand. - 1980 wurde die Fassade instandgesetzt.
Quelle:
BREUER, T. u. GUTBIER, R.: Die Kunstdenkmäler von Oberfranken, Stadt Bamberg, Bürgerliche Bergstadt. 2 Halbbände. Bamberg: Bayer. Verlagsanstalt, 1997; S. 471-478.

Anmerkungen:  
[1]
1264 erhielten die Brüder Eseler von Domdekan Eberhard von Würtzburg einen Garten an ihrem Hause. Nach ihnen erhielt das Haus seine Bezeichnung Haus zum Esel.
[2]
Die Benennung domus in ripam versus valvam ("Haus am Bachufer in Richtung Torflügel") stammt aus dem 14. Jahrhundert, als sich gegenüber noch das Pfistertörlein am Eingang zur ehemaligen Burg (heute: Domplatz) befand.

[3]
Zisterzienser:
1098 gegründeter, 1790 aufgehobener Orden.
Im Jahre 1098 gründete der Wanderprediger Robert von Molesme in Burgund das Kloster Cîteaux, lateinisch Cistercium. Es war der Ursprung des Zisterzienserordens, deren Klöster nach dem Mutterkloster auch als Zisterzen bezeichnet wurden. -  Die Zisterzienser lebten sehr asketisch und arm. Sie verzichteten auf jeglichen Schmuck an ihren Gebäuden und ihrem Habit. 1112 ermöglichte Bernhard von Clairvaux ihnen einen mächtigen Aufschwung und sie nannten sich deswegen auch Bernhardiner.